Diesen Sonntag fand der erste IM 70.3 Luxembourg in Remich statt. Remich liegt im Südosten von Luxemburg an der Grenze zu Deutschland und Frankreich. Dank dieser Lage geht jeder Teilnehmer definitiv über die Grenzen: Schwimmend in Luxemburg und Deutschland und auf dem Rad in Luxemburg und Frankreich. Nur die Laufstrecke befand sich in einem einzigen Land, Luxemburg…
Bei der Registrierung erfuhren wir bereits das erste Highlight: Belinda war auf der Liste vor Dirk Bockel, dem lokalen Ironman Profi positioniert. Aber eben, diese Liste war ja nur die Startliste. Da Dirk jedoch verletzungshalber nicht an den Start ging, war Belinda auch nach dem Zieleinlauf erneut vor Dirk klassiert 😉
Das Wetter hatte sich kurzfristig gewendet: Eine Woche vor dem Wettkampf waren die Prognosen für Sonntag bei 28° und Sonnenschein. Die Kaltfront kam jedoch viel schneller über Europa hinein. So hatten wir in der Nacht auf Sonntag starke Gewitter, vor dem Schwimmstart leichter Regen bei ca 12° Lufttemperatur.
Wegen der gestaffelten Startzeiten im Schwimmen durften wir nur 10 Minuten vor dem Start in’s Wasser. Wer wollte, konnte sich jedoch in einem 50 m Pool nahe des Starts einschwimmen. Die Schwimmstrecke wurde im Race Briefing und der Dokumentation wie folgt beschrieben: 450 m flussaufwärts, 1 km flussabwärts, 450 m flussaufwärts. Diese ersten 450 m fühlten sich extrem lang an, der folgende km dafür zügig. Und die letzten sogenannten 450 m waren dann schnell erledigt. Der Grund lag darin, dass Start und Ziel nicht in der Mitte beider Bojen, sondern etwa 200 m nahe der 2. Boje installiert wurde…
Wegen der nassen Strassen benötigte die Bike-Strecke zusätzliche Aufmerksamkeit und Vorsicht. Die ersten 35 km geht es flach entlang der Mosel. Das hatte ich richtig genossen, da ich häufig überholen konnte. Danach geht es durch die Weinberge in’s Hinterland. Dieser eher wellige Teil über 40 km überrascht mit einigen scharfen Kurven, sei es 90° oder gar Haarnadel-Kurven, welche nicht zu unterschätzen sind. Diese waren auch der Grund, warum viele Teilnehmer stürzten. Belinda und ich sind zum Glück davor verschont geblieben.
Die Fahrt durch’s Hinterland ist landschaftlich sehr schön, vor allem bei Sonnenschein welchen wir am Freitag bei unserer Streckenbesichtigung geniessen durften. Vor den letzten 10 km gibt es einen ca 500 m langen Veloweg. Da dieser Weg nur 1,5 m breit ist, herrscht auf diesem Streckenteil Überholverbot. Ansonsten würde die Windschatten-Regelung von 2 m Minimum-Abstand verletzt. Dort hatte ich Pech, da ich dort plötzlich eine Athletin vor mir hatte, welche gemütlich mit 25 km/h pedalte. Mit dem Race Marshall direkt hinter mir war klar, mit welcher Geschwindigkeit ich ihr folgte… Somit blieb mir nichts anderes übrig, als die Beine zu lockern und mich zu verpflegen bis das Überholverbot aufgehoben war. – Die Bike-Strecke war auf den ganzen 90 km komplett abgesichert und bei allen Kreuzungen mit “offenen Strassen” war auch mindestens ein Polizist vor Ort, falls z.B. ein ungeduldiger Autofahrer beruhigt werden müsste.
Zur Übersicht die Bikestrecke des 70.3 Ironman Luxembourg:
… und mein stark verschmutztes Bike nach dem Ritt auf den nassen Strassen. Zur Info: Vor dem Rennen war das Bike noch blitz-sauber…
Die Laufstrecke sind 4 Runden à 5 km entlang der Mosel und absolut flach. Nach den vielen Trainings mit Koppelläufen in diesem Jahr war ich gespannt, wie ich diesen Halbmarathon absolvieren kann. Schon auf den ersten 500 m spürte ich, dass die Voraussetzungen positiv sind. Ich achtete, dass ich in den ersten 15 km den Puls nicht zu hoch bringe, um am Schluss noch genügend Reserven zu haben. Alles verlief nach Plan und so entschied ich mich, die letzten 5 km zu beschleunigen. Dummerweise hatte sich dabei nur noch der Puls beschleunigt, die Geschwindigkeit blieb in etwa gleich. Das war aber nicht so schlimm, denn das wichtigste für mich war, dass ich in einem 70.3 Ironman den Halbmarathon endlich ohne Probleme durchlaufen konnte.
Somit konnte ich den 70.3 Luxembourg mit drei PBs abschliessen: Endzeit, PB auf dem Bike und PB im Halbmarathon auf der 70.3 Distanz. Dabei bin ich mehrmals über die Grenzen gegangen, habe aber darauf geachtet, dass ich mit meiner Energie die Grenzen nicht überschreite. Damit habe ich einen wichtiger Meilenstein auf meiner Vorbereitung für meinen ersten Ironman (Western Australia, 8. Dezember 2013) mit Erfolg absolviert. Jetzt freue mich auf die folgenden 88 Tage bis zum Start auf die lange Distanz!
Herzlichen Glückwunsch auch an Belinda und Meri. Für Peter, Ari und Markus zusätzlich mit besten Glückwünschen auf eine schnelle Heilung der Blessuren nach Euren Bike-Stürzen in den rutschigen Kurven.